Männergruppen

Männergruppen sind ein nichtkommerzielles Gruppenangebot für Männer und richten sich an Männer zwischen 20 und 100 Jahren. Gegründet wurde die Männergruppe Freiburg von Thomas Seiffert, der langjährige Erfahrung in der Organisation und Leitung von Männergruppen hat.

Die von Herrn Seiffert geleiteten Männergruppen Freiburg finden wöchentlich an verschiedenen Abenden in der Woche um 19:00 Uhr statt. Nähere Infos gibt es auf der Homepage:

www.maennerkreise.com

 

Warum gibt es die Männergruppen?

Männer fühlen sich in der heutigen Zeit verunsichert durch die unterschiedlichen Erwartungen, die an sie als Männer gestellt werden. Die Rolle, die Männer durch die Gesellschaft traditionellerweise zugeschrieben bekommen haben, lösen sich auf. Der Mann ist nicht mehr schlechthin der Ernährer in der Familie bzw. in der Beziehung, der durch seine Erwerbsarbeit für das Einkommen sorgt und ansonsten aber die Beziehungspflege innerhalb der Familie und gegenüber Freunden der Frau bzw. Partnerin überlässt. Das Familienmodell was vor 40 Jahren noch Gang und gäbe war, löst sich langsam auf. Die Erwartungen, die sich an die Männer richten, verändern sich, insbesondere die Erwartungen, die die Frauen an die heutigen Männer richten. Der Mann soll weiterhin zum Einkommen in der Familie bzw. in der Beziehung beitragen und des Weiteren sich aktiv in die Erziehung der Kinder und in die Haushaltsführung mit einbringen. Viele Männer machen insbesondere die Erwartungen der Frauen, die sich vielleicht am besten mit Beziehungsfähigkeit umschreiben lassen und beispielsweise folgende Fähigkeiten bzw. Qualitäten beinhalten:

  • Die Fähigkeit, die Bedürfnisse und Wünsche der Partnerin zu verstehen und darüber mit der Partnerin in einen Austausch zu kommen.

  • Die Fähigkeit, sich selbst wahrzunehmen und darüber sich mit der Partnerin austauschen zu können.

  • Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle wahrzunehmen und sie ausdrücken zu können.

  • Die Fähigkeit, die wechselnden Gefühle bzw. Gefühlsschwankungen der Partnerin wahrzunehmen und aushalten zu können ohne gleich zu meinen, etwas tun zu müssen.

  • Die Fähigkeit, Konflikte wahrzunehmen und auszuhalten, ohne zu versuchen, das Problem möglichst schnell lösungsorientiert aus der Welt zu schaffen.

 

Was sind Männergruppen und was suchen Männer in den Männergruppen?

Männer, die in Männergruppen kommen, sind ganz normale Männer! Männer die tatsächlich Probleme haben, zum Beispiel Suchterkrankungen oder psychische Erkrankungen, sind in Männerkreisen nicht unbedingt richtig aufgehoben. Männergruppen können und sollen keine Therapie ersetzen. Männergruppen bieten dem ganz „normalen“ Mann die Möglichkeit, in der Gemeinschaft mit anderen Männern, sich selbst besser kennen zu lernen und im Austausch mit anderen Männern, sich weiter zu entwickeln. Immer wieder taucht die Frage auf, was ist denn ein richtiger Mann. Die klischeehafte und verkürzte Form der Einteilung von Männern in Machos und Softies, hilft nicht wirklich weiter und die meisten Männer können sich damit auch nicht identifizieren. Männer die in Männergruppen kommen, bringen meist ähnliche Themen oder Fragen mit:

  • Die Männer suchen einen Raum bzw. einen Kreis von Männern, mit denen sie sich über persönliche Themen austauschen können. Viele Männer haben in ihrem bisherigen Leben die Erfahrung gemacht, dass sie sich mit anderen Männern über alle möglichen Themen des äußeren Lebens austauschen können, aber nicht über persönliches. Persönliche Themen haben Männer in der Regel mit Frauen besprochen, mit der Partnerin, mit Freundinnen und in der Kindheit vielleicht mit der Mutter.

  • Die Männer spüren, dass wenn sie bei persönlichen Dingen nur den Kontakt hauptsächlich zu Frauen suchen, sie ihre eigene Männlichkeit selbst auch nicht finden können.

  • Die Männer merken, gerade dann wenn sie viel mit Frauen in Kontakt sind, dass sie zu ihrem eigenen Innenleben und ihren Gefühlen oft wenig Kontakt haben. Während Frauen oft sehr dezidiert beschreiben können, was sie gerade empfinden, fällt es den Männern oft schwer ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und diese auch ausdrücken zu können.

  • Viele Männer beklagen, dass sie keine wirklichen Freunde haben und erhoffen sich, durch die Teilnahme an Männergruppen diesen Zustand zu verändern.

  • Vielen Männern fällt es schwer und es kostet sie Überwindung, ihr Schneckenhaus zu verlassen und sich auf den Weg zu machen, um sich mit anderen Männer auszutauschen. Bei der Frage, was hat dich denn bewogen an der Gruppe teilzunehmen, gibt es immer wieder Männer, die dann sagen, ihre Frau bzw. Partnerin habe sie auf den Männerkreis aufmerksam gemacht.

  • Viele Männer beklagen auch, dass ihen selbst positive Männerbilder fehlen. Die meisten Männer berichten davon, dass der eigene Vater entweder innerlich oder äußerlich abwesend war. Meist war er aber beides: innerlich und äußerlich nicht präsent und als Ansprechpartnerin diente dann meist die Mutter oder andere weibliche Bezugspersonen. Die meisten Väter konnten, aufgrund ihrer eigenen Kindheitserlebnisse, sich mit ihren Jungen nicht darüber austauschen, was es bedeutet ein Mann zu sein bzw. zu werden. Auch außerhalb der Familie gab es für die meisten heute erwachsenen Männer wenig Vorbilder, was es heißt ein richtiger Mann zu sein. Positive Erfahrungen mit Vätern oder mit anderen Männern beschränkten sich oft darauf, bestimmte Fertigkeiten wie Schreinern oder andere handwerkliche Tätigkeiten kennen zu lernen. Der Kontakt der dabei entstand, war meist mehr auf die Vermittlung der Fertigkeiten und Fähigkeiten ausgerichtet und nicht so sehr darauf, dem heranwachsenden Mann Einblicke zu geben in das Innenleben eines Mannes.

  • Immer wieder erzählen auch Männer davon, dass sie es noch nicht richtig geschafft haben, die Beziehung zu ihrer eigenen Mutter zu klären bzw. sich von ihr zu lösen. Die zu Anfang existenzielle Abhängigkeit zur Mutter hat sich dann später in eine mehr seelische Abhängigkeit gewandelt.

 

Was passiert in den Männergruppen?

Jeder Männergruppe ist anders, weil es davon abhängt welche Männer an dem jeweiligen Abend zusammen sind und vor allen Dingen hängt es davon ab, welche Fragen und Themen am jeweiligen Abend angesprochen werden. Es gibt aber Grundlagen, Absprachen und Formen, die sich immer wiederholen bzw. die die Basis der Männergruppen sind:

 

  • Die Männergruppe ist ein geschützter Raum, alles was im Kreis besprochen wird bleibt auch im Kreis der Männer und wird nicht nach außen getragen.

  • In der Männergruppe sind alle Männer gleich, egal welchen Status oder welchen Reichtum sie im äußeren Leben erworben haben.

  • Jedermann spricht von sich, von Erlebnissen oder Themen die ihn selbst persönlich beschäftigen. Aus der persönlichen Betroffenheit heraus ist es viel leichter, in einen Austausch mit den anderen Männern zu kommen. Am jeweiligen Abend werden ein bis drei Anliegen oder Themen, die den einzelnen Männern gerade auf den Nägeln brennen, besprochen.

  • Ratschläge und Tipps sind unerwünscht. Viel interessanter ist es, dem Mann, der ein Thema angesprochen hat, Rückmeldungen zu geben, bzw. eigene Erlebnisse und Erfahrungen mit dem Thema in den Kreis einzubringen.

  • Jeder Mann kann sich mit seinen Stärken, mit seinen Schwächen, mit seinen Ängsten zeigen, ohne dass er von den anderen Männern ausgelacht oder bemitleidet wird.

  • Die Männer lernen aneinander und miteinander, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken und auch die Gefühle der anderen Männer wahrzunehmen und zu achten.

  • Die Männer der Männergruppe geben sich, wenn dies gewünscht wird, den anderen Männern ehrliche und authentische Rückmeldungen.

  • In den Männergruppen kann die Gemeinschaft unter Männern, anders als sonst oft im Leben draußen, als wohltuend und inspirierend erlebt werden. Die bei vielen Männern oft unbewusst vorhandene Angst vor Homophobie, die meist dazu führt, dass Männer zu anderen Männern Abstand halten und sich auch bei der Begrüßung oft nicht in den Arm nehmen können, ändert sich. Für viele Männer ist es neu, Fürsorge und Nähe zu anderen Männern zulassen zu können. Nähe, die einfach nur Verbundenheit zeigt und mit der keinerlei sexuelle Ambitionen verbunden sein müssen.

  • Männergruppen geben Männern die Möglichkeit, etwas für sich selber zu tun, aus freien Stücken heraus und ohne ein bestimmtes vorgegebenes Ziel erreichen zu müssen oder zu wollen.

  • Männergruppen geben Männern die Möglichkeit, sich selbst mehr kennen zu lernen, sich weiterzuentwickeln und vielleicht ein Stück weit das nachzuholen, was bisher für sie so nicht möglich war.

  • Männerkreise geben Männern die Möglichkeit, mehr über sich selbst zu erfahren (Selbsterforschung) und sich weiter zu entwickeln (Selbstentwicklung).


Was sind die äußeren Rahmenbedingungen der Männergruppen?

Die äußeren Rahmenbedingungen der Männergruppen der Männerkreise sind folgende:

  • Die Männerkreise finden regelmäßig einmal wöchentlich statt.

  • Die teilnehmenden Männer verpflichten sich, möglichst regelmäßig an den Abenden teilzunehmen.

  • Die Männerkreise haben in der Regel eine Grundstruktur: zu Beginn gemeinsames Trommeln, danach folgt ein gemeinsames Sitzen in Stille, eine Befindlichkeitsrunde, wie geht's mir gerade, wie bin ich jetzt hier, dann der Hauptteil, wo die teilnehmenden Männer ihre Anliegen oder Themen ansprechen können und am Schluss noch mal eine Befindlichkeitsrunde und ein gemeinsames Sitzen in Stille.

  • Kosten: Keine, lediglich ein freiwilliger Unkostenbeitrag für Raumnutzung und sonstige Ausgaben.

 

Nähere Infos zu den Männerkreisen findest Du unter

Männerkreise